Encoding Theorie - Die bitteren Pillen der heilen Videowelt
Teure Lizenzen
Die Kosten für eine kommerzielle Encoding Software oder Streaming Software können das Buget eines kleinen Unternehmen sehr schnell überschreiten. Gute Encoding Solutions können mit Lizenzkosten von 5.000 bis zu 10.000 Euro je Server pro Jahr zu Buche schlagen. Die Lizenzkosten für die erforderlichen Codecs und den Streamingserver noch nicht mit eingerechnet! Für eine Privatperson, den Web 2.0 Videoblogger oder kleinere Unternehmen ohnehin unbezahlbar.
Enormer Speicherplatzbedarf & hohe Traffickosten
Die Qualität Ihrer Internetseite wird, was Videos anbelangt, maßgeblich von der Accessability (Zugänglichkeit) beeinflusst. Je mehr Videos Sie in anforderungsgerechten Bandbreiten und Größen anbieten, desto höher werden Ihre Besucherzahlen sein. Idealerweise sollten Sie User mit Modemanbindung ( ja, solche User gibt es, und Ihr Marktanteil ist [noch nicht] zu unterschätzen!) bis hin zu Usern einer 32 MBit Highspeed DSL Anbindung mit Videos bedienen können. Der Mehrwert und die Akzeptanz Ihrer Webpräsenz werden nachhaltig gesteigert.
Ein Nachteil dieser hohen Zielgruppenabdeckung sind die erheblichen Kosten einerseits beim Hosting der Videos, andererseits beim Traffic der von den Besuchern abgerufenen Videos. Die nachfolgenden Bandbreiten gilt es grundlegend zu berücksichtigen:
ISDN: In der Regel geht man bei Videos in ISDN-Qualität davon aus, daß der Anwender seine Kanalbündelung aktiviert hat. Somit verdoppelt er seine Bandbreite, da er die Einstellung seines DFÜ-Dialoges von "Single-ISDN" (64 kb/s) auf "Double-ISDN" (128 kb/s) umschaltet. Eine Video-Übertragung mit 64 kb/s ist in der Regel nicht sinnvoll, da entweder entsprechend üble Qualität präsentiert werden müsste oder das Ansehen eines Videos von vielen Unterbrechungen begleitet wäre.
DSL-Light: DSL gibt es in verschiedenen Anbindungsgeschwindigkeiten. Dazu gehören auch Bandbreiten von 256 kb/s und 384 kb/s, in Sonderfällen mit Kanalbündelung auch 768 kb/s.
Breitband-DSL: als Breitband-DSL bezeichnet man im Allgemeinen Bandbreiten ab 1.000 kb/s. In einigen Gegenden der Erde können das bis zu 50 MBit sein. Damit ließe sich theoretisch HDTV Format übertragen.
Wie Sie erkennen können, steigt der Speicherplatzbedarf proportional mit der Anzahl der zu bedienenden Bandbreiten-Zielgruppen. Es sammeln sich innerhalb kürzester Zeit erhebliche Mengen an Videoderivaten an. Administratoren des Webservers müssen die Festplattenkapazitäten ihrer Webserver penibel kontrollieren und gegebenenfalls erweitern.
Gerade deshalb ist die Wahl von platzsparenden und dennoch qualitativ hochwertigen Audio- und Videocodecs von größter Bedeutung. Die Codec Hersteller wetteifern um die leistungsfähigsten Audio- und Videocodecs, welche selbst bei geringer Bitrate - und somit niedrigerem Speicherplatzbedarf - noch saubere Ergebnisse liefern. Im Videobereich und vor allem im OnLine Video Bereich hat der Videocodec H.264 momentan qualitativ die Nase vorn, dicht gefolgt vom VP6 und VP7 Codec von On2 Technologies.
Der Kompromiss: Audioqualität vs. Videoqualität
Eine inhaltliche Video- und Audioanalyse des Quellvideos ist vor dem Encodingvorgang unabdingbar. Machen Sie sich ein genaues Bild vom dem Ihnen vorliegenden Quellvideo. Es gilt einen Kompromiss zwischen guter Videoqualität / mäßiger Audioqualität und mäßiger Videoqualität / guter Audioqualität zu finden. Der H.264 ist zwar ein sehr kompressionsstarker Videocodec, jedoch sollten Sie im Vorfeld mögliche einzusparende Bitraten sinnvoll verteilen.
- Welche Bandbreiten Zielgruppe(n) möchte ich bedienen?
- Hohe / mäßige Videoqualität des Quellvideos?
- Viel / Wenig Bewegung im Quellvideo?
- Hohe / mäßige Audioqualität des Quellvideos?
Planen Sie beispielsweise für ein Fernsehinterview mehr Bitrate für die Audioqualität ein als für die Videoqualität. Umgekehrtes Beispiel, planen Sie für einen aufwendigen, bewegungsintensiven Dokumentarfilm mehr Bitrate für die Videoqualität ein als für die Audioqualität.
Mit dieser Vorgensweise können Sie bereits im Vorfeld Bitraten sinnvoll verteilen und gegebenenfalls Speicherplatz einsparen. Wenn Sie öfters mit dem Encoding von Webvideos zu tun haben, raten wir Ihnen in jedem Fall zu einer Checkliste mit der Sie die entsprechenden Video- und Audiopriorisierungen abarbeiten können.